3 te Toilette ins Wohnmobil einbauen Trocken-Trenntoilette oder Komposttoilette
Der Toilettenkasten
Im Prinzip besteht die Toilette auf einem Holzkasten mit Deckel, in den ein ovaler Ausschnitt passend zu dem Trenneinsatz und zur Klobrille ausgeschnitten wird. Da der hochklappbare Deckel bei uns seitlich frei hängend zwischen der Wand und dem Schrank liegt, habe ich an der Rückwand des Kastens zwei Stege aus Pappelsperrholz eingeleimt. Diese fixieren den Eimer seitlich und stützen den Deckel um das Scharnier zu entlasten wenn jemand darauf sitzt.
Du kannst den Kasten einfach nach Maßen passend zu Deinem Fahrzeug bauen, allerdings würde ich die Innenmaße beachten. Wir haben einen Feststoffbehälter mit 30 x 30 cm Grundfläche, die Höhe richtet sich nach diesem und dem Trenneinsatz. Bei der Nutzung als Trenntoilette hatten wir einen einfachen Eimer, entwas kleiner als der jetzige Behälter.
Wichtig beim Bau ist, dass der volle Behälter vor allem bei der Kompostversion mit Rührwerk gut herausgenommen werden kann. Gerade als Komposttoilette ist das Teil mit Füllung ganz schön schwer.
Der feste Steg hinter der Klappe dient zur Fixierung der Klobrille. So kann man den Toilettensitz hochklappen und dann den Deckel oder beides miteinander. Ich habe die kürzeste im Hornbach Baumarkt verfügbare Klobrille eingebaut. Für Standardgrößen war zu wenig Platz.

Toilettenkasten geschlossen
Den Bau oder Einbau des Kastens für die Toilette kannst Du im Modul Möbelbau nachvollziehen. Ich bevorzuge dafür beschichtete oder lackierte Oberflächen, weil es im Toilettenkasten immer mal zu Kondensat oder auslaufenden Flüssigkeiten kommen kann. Darum haben wir auch den Boden mit einer wasserdichten Farbe (rotbraun) lackiert.

Trenntoilette mit Eimer
Der feste Steg und die Stützstege im Kasten rechts und links des Eimers sind mit Flachdübeln verleimt, da hier viel Gewicht des Sitzenden darauf lastet.

Der Kasten als Trenntoilette mit Einsätzen
In der ersten Version haben wir die Toilette als Trenntoilette mit Tüten für die festen Stoffe genutzt. Das funktioniert einfach und gut, allerdings fängt der Inhalt nach ca. einer Woche so stark zu riechen an, dass er entsorgt werden muss. Da nützt dann auch die Entlüftung nicht mehr viel 😉
Denkt man bei der Entsorgung der Tüten auch an die Leute, die die Abfalleimer leeren und zum Teil den daraus entnommenen Müll sortieren müssen, kann man das nicht mit ruhigem Gewissen machen. Kompostierbare Tüten in der passenden Größe konnten wir nicht finden, das Material ist außerdem nicht so reißfest.
An den Urinabscheider hatte ich einen 20 mm Abwasserschlauch befestigt, der in den Pipitank unterm Wohnkoffer angeschlossen war. Später habe ich einen 20mm Gartenschlauch genommen, mit einer Gardena Verbindung. So konnte ich bei Frost den Schlauch umstecken auf den Kanister, der seitlich unter dem Badschrank stand.
Das Problem bei diesem so engen Schlauch war immer, dass Haare und Urinstein vor einer Engstelle die Leitung verstopften.
Version 2 – die Komposttoilette
Um nicht wöchentlich Plastiktüten voll Schiet entsorgen zu müssen, entschied ich auf eine Komposttoilette um zurüsten. Damit sind wir jetzt voll zufrieden, bei zwei Personen müssen wir nur alle drei bis vier Wochen leeren und neuen Kompost ansetzen.
Die erste Version des Mischbehälters war ein Eimer mit einer Art Rührkorb. Funktioniert hat es nicht so richtig.
Also habe ich mir bei FT Design, die normalerweise Kunststofftanks fertigen, einen Eimer mit quadratischem Grundriss aus PE (Polyethylen) schweißen lassen. Mit einer Wandstärke von 10 mm ist er stabil genug, das Rührwerk aufzunehmen und die Kräfte auszuhalten. PE ist quasi selbst schmierend und hält den Edelstahl-Rührarm gut. Einen Edelstahl Eimer hätte ich selbst schweißen können, aber da hätte es eine aufwändigere Lagerung für den Rührer gebraucht.
Das „Rührwerk“ ist ein 10 mm Stab aus Edelstahl, der quasi wie ein Z gebogen ist. An der Vorderseite steht er ca. 10 mm aus dem Eimer und ist zu einem Sechskant geschliffen. Angetrieben wird er mit einer kleinen Rätsche mit kurzer Verlängerung und Nuss. Ich habe den Rührstab kurzerhand am Schraubstock gebogen und er funktioniert super. Ebenso kann man ihn aus kurzen Stäben zusammenschweißen, dann wird er eventuell noch passgenauer.
Das Endstück an der Rückseite des Behälters ist bündig, damit man den vollen Behälter gut aus dem Kasten nehmen kann.

Toilettenkasten offen mit Komposteinsatz
Feuchtigkeit im Toilettenkasten
Gerade im Winter, wenn es im Kasten ziemlich kalt ist, entsteht hier Kondenswasser. Die Entlüftung pustet die Luft aus dem Toilettenkasten ins Freie und saugt dabei ständig warme Luft aus dem Wohnraum an. Diese Luft kühlt im Toilettenkasten ab und die enthaltene Feuchtigkeit kondensiert an kalten Flächen, vor allem an Metallteilen. Dort entsteht dann Schimmel und das Holz wird feucht.

Feuchtigkeit durch Kondenswasser im Toilettenkasten
Darum habe ich inzwischen ein Luftrohr der Heizung einfach durch den Kasten verlegt. Das reicht aus um die Feuchtigkeit zu vermeiden. Der ständige Luftaustausch macht den Rest. Im Winter lasse ich den Lüfter der Abluft mit 1/3 Leistung laufen. Unter dem Kompostbehälter sind zwei Kunststoffleisten, damit der Boden darunter trocknen kann.
Benutzung der Komposttoilette
Ist der Rührbehälter einsatzbereit, wird er mit Kompost gefüllt. Dazu wird aus einem Kokoserde Humusziegel und circa 5 Liter Wasser erdfeuchter oder eher trockener Humus gemischt. Also den Ziegel flach in den Eimer legen und Wasser dazu, bis er ganz darin liegt. Also das Wasser so hoch wie der Ziegel ist. Dann wartet man bis das Wasser zur Hälfte eingezogen ist. Jetzt kann man den Ziegel mit einer kleinen Schaufel oder ähnlichem zerstechen, damit das Wasser besser einzieht. Wenn der Ziegel aufgelöst ist kann man die Masse mischen und mit dem Rührwerk durchrühren. Fertig.

Komposteinsatz beim Humusziegel ansetzen
In der ersten Zeit riecht das Klo etwas nach Humus, ich finde es allerdings eher angenehm. Nach Benutzung der Toilette wird einfach mit der Rätsche zwei bis drei Mal umgerührt – fertig. Das Toilettenpapier kann man in den Kompost einarbeiten. Dünnpfiff ist euch kein Problem. Wir wohnen zur Zeit vor unserer Haus Baustelle und trennen auch das Toilettenpapier, damit wir den Kompost für den Garten nutzen können.
Die günstigsten Kokoserde Humusziegel habe ich bei hier gefunden.
Version 3 mit neuem Urinabscheider
Weil immer der 19 mm Schlauch an den Verbindern verstopfte habe ich das System mal wieder umgestellt.
Zuerst habe ich einen neuen Trenneinsatz bestellt, weil der alte durch die Verklebung mit einem 19 mm Flansch am Abgang nicht mehr anders zu gebrauchen war.
Urinabscheider mit 38 mm Abgang
In diesen habe ich dann die Löcher für die Schrauben gebohrt und den Abfluss über das HT 40 Rohr (Hochtemperatur Rohr mit 40 mm Durchmesser) ins Abwasser zum Abwassertank geleitet. Dadurch entfällt auch die Problematik des Einfrierens und der Tausch der Tanks bei Frost. Einen Geruchsverschluss für 40 mm Rohr fand ich bei Amazon. Er passt ganz einfach in das HT Rohr und steckt direkt nach dem Bogen im geraden Rohrstück. Er wird einfach ins Rohr gesteckt und durch eine kleine Nut am oberen Ende ist er dort fixiert.
Geruchsverschluss für Trenntoilette, passt genau in das HT 40 Rohr
Eingebaut und an das Abflussrohr angeschlossen sieht das so aus. Der Geruchsverschluss ist in dem geraden Rohr am linken Bildrand:

Urinseparator mit Abflussrohr
Probleme bei dieser Lösung
Der Schmodder im Abwasser ist ja eh‘ nicht lecker, so wird er ab sofort um eine neue Duftnote bereichert. Also gilt nach Undichtigkeiten zu schauen und ebenso eventuell die Geruchsverschlüsse zu überarbeiten.
Abluft – Toilette entlüften
Bei der Geruchsbeseitigung hatte ich auch eine längere Lernkurve. Natürlich habe ich mich in relevanten Quellen und Foren informiert.
So ein Siphon als Geruchsverschluss kann natürlich im Fahrbetrieb auch mal leer laufen. So kommt dann mal wieder das volle Aroma ins Fahrerhaus. Da ich sowieso die Belüftung über HT 40 Rohr nach vorne an die Außenwand des Koffers gelegt habe, lasse ich den Ventilator einfach die Luft direkt aus dem Abflussrohr saugen.
In der Toilette kann die Luft einfach durch den Geruchsverschluss oder einen Rohr-Abzweig eingesaugt werden und so wird der Geruch aus Toilette und eventuell leer gelaufenen Siphons gleich mit entfernt.
Wohin entlüften?
Die meisten Autoren haben die Abluft einfach durch die Seitenwand oder das Dach geführt, wo ein kleiner Ventilator den Mief ins Freie bläst.
Genau so habe ich das auch gemacht und während der Fahrt kam jedes Mal der unerwünschte Odeur ins Fahrerhaus.
Das Problem dabei ist, dass die Aerodynamik nicht so ganz mitspielt. Darum habe ich einige Videos gedreht um den Luftstrom während der Fahrt zu beobachten.
Dabei habe ich dünne Wollfaden in den Dachlüfter vorne, im hinteren Drittel und in das Heckfenster geklebt und jeweils ein Video während der Fahrt gedreht.
Im Heckfenster gibt es unabhängig von der Geschwindigkeit nur eine Richtung, nämlich von draußen nach innen.
Also habe ich mich bezüglich der LKW Aerodynamik schlau gemacht. Die Strömung der Luft verhält sich im Prinzip wie fließendes Wasser in einem Fluss. Als alter Paddler kenne ich mich damit ja aus.
Zwischen Fahrerhaus und Koffer gibt es im großen und Ganzen während der Fahrt somit keinen Überdruck, nur kleine Verwirbelungen der Luft.
So habe ich den Abluftkanal in Form des HT 40 Rohres nach vorne an die Stirnwand des Koffers verlegt. Hier wird die Luft von einem kleinen PC-Lüfter nach draußen gesaugt.
Das hat unter anderem auch den Vorteil, dass die „Abgase“ weniger zu seitlich im Bereich der Markise sitzenden Bewohnern gelangen. 😉
Material für den Abfluss bzw. Abluftrohr ist HT 40 Rohr, zur Befestigung habe ich Schellen aus der Elektroinstallation verwendet. Die sind einfacher im Wohnmobil zu verschrauben und das Rohr wird einfach eingeclipst.
Der Lüfter
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