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Wohnmobil bauen Nr. 4 Magirus-Deutz Weltreise-Mobil mit Allrad Antrieb

Wohnmobil bauen Nr. 4 Expeditionsmobil für die Weltreise zu zweit

Lange habe ich überlegt und recherchiert, welcher LKW als Basis für unser Expeditionsmobil für unsere Weltreise in Frage kommt. Aber davor stehen die Anforderungen was es können muss. Da ich schon ein paar Expeditionsmobile gebaut habe, kann ich da einige Erfahrungen einfließen lassen.

  • Allrad Antrieb weil die besten Plätze weitab der Straße liegen.
  • Wir wollen zuerst mehrere Urlaube und Winter in Europa verbringen. Daher ist eine Begrenzung auf 7,5 Tonnen praktisch. Darüber sind viele Straßen gesperrt, vorzugsweise zu landschaftlichen Highlights.
  • Wohnmobile über 7,5 Tonnen dürfen nicht im Wohngebiet parken!
  • Große Reserve an Zuladung für die Weltreise. Mit 9 Tonnen technischem Gesamtgewicht sind das 1.500 Kg, die wir Reserve haben für Länder, in denen kein Hahn nach dem Gewicht kräht 😉
  • Das schont auch das Budget, denn die Maut wächst mit dem Gewicht. So kommt man in manchen Ländern mit einem WoMo unter 7,5 Tonnen in die PKW Klasse.
  • Nebenbei sparen wir uns so den LKW Führerschein.
  • Weltweit einsatzfähig, also eine gegenüber schlechtem Treibstoff unempfindliche Maschine, die überall auf der Welt einfach repariert werden kann.
  • Darauf soll ein knapp fünf Meter langer Wohn-Aufbau, der unser zukünftiges Zuhause sein wird.

Das schränkt die Auswahl schon ein. Viele der üblichen Allrad-LKW sind im Leer-Zustand bereits zu schwer. 4,5 bis 5 Tonnen plus eine Wohnkabine, die leer schon eine weitere Tonne daraufsetzt und dann noch Gepäck und Spielzeug wie Kanu (faltbar oder fest) und weitere Kleinigkeiten.

Als „Beiboot“ soll unser Quad mit, damit wir flexibler sind wenn wir zum Beispiel eine Stadt anschauen wollen, oder bei einem Schaden im Nirgendwo damit Hilfe holen können.

Die Erfahrung mit zu viel Gewicht hatte ich ja schon beim SCAM, daher steht jetzt bei der Planung das Gewicht im Vordergrund.

Diesmal wollte ich den Koffer und das Basisfahrzeug nicht selbst zusammenbauen. Ich klebe nicht gerne GFK und ein erfahrener Koffer-Bauer kann besser, schneller und trotzdem günstig bauen. Für so ein Projekt bräuchte ich eine Halle und viel mehr Zeit als ich zu investieren bereit war.

Auf der Abenteuer Allrad stieß ich auf die Firma 4Wheel24, die ein schlüssiges Konzept zum Wohnmobil bauen anbietet.

Dabei handelt es sich um ehemalige Feuerwehr- oder THW-Fahrzeuge Iveco Magirus-Deutz 90-16 AW Turbo, die mit einem Leergewicht des Fahrgestells von 3,5 Tonnen perfekt geeignet sind. Einfach aufgebaut ohne Schnickschnack, kaum Elektronik aber schon mit Turboaufladung, die bergauf eine gewisse Mindestgeschwindigkeit verspricht.

Den Magirus-Deutz 90-16 kenne ich von meinem alten Freund Heinz, der auch eine Zeit lang Magirus-Deutz LKWs zum Expeditionsmobil umgebaut hat. Anfangs hatte mich allerdings das riesige Fahrerhaus und die Kistenform abgeschreckt. Aber wie meist im Leben kommt es auf die inneren Werte an.

Und diese sind optimal für die Weltreise; Allradantrieb mit Untersetzung, Hinterachssperre und weltweit verbreitete robuste Technik.

Im Januar 2017 haben wir also den zweiten Schritt getan und einen alten Feuerwehr-Magirus-Deutz 90-16 erstanden, der dann auf sein zweites Leben vorbereitet wurde.

Iveco Magirus-Deutz 90-16 als Basis für den Wohnmobil-Aufbau

Hier sieht der Magirus-Deutz 90-16 noch ziemlich traurig aus. Mit Feuerwehr-Ausrüstung und Patina.

Ich habe mich sofort mit Tobias Teichmann gut verstanden und ihm auch von meinen Plänen für den Wohnmobil-Selbstausbau Kurs erzählt.

Bei meinen Ausbauplänen war die ganze Erfahrung von 4Wheel24 gefragt. Es sollte eben mal wieder ein besonderes Expeditionsmobil werden. 😉

Ziel war es mit dem Quad hinten drauf (der Plan für die Quad-Garage kam erst später) und einem ziemlich großen Koffer für diesen LKW und trotzdem unter 7,5 Tonnen zu bleiben. Das ist eine Herausforderung.

Daher hat meine WoMo Planung auch ziemlich viel Zeit und Grips gefordert. Pläne wurden gezeichnet, Grundriss für Grundriss und wieder verworfen. Endlich war der Plan für den Innenausbau fertig, mit Heckträger fürs Quad und ich besprach ihn mit Tobias von 4Wheel24.

Er nickte und meinte alles ist machbar, aber das Quad schien ihm Sorgen zu bereiten. Er zeigte mir ein Mini-Motorrad als Alternative. Das schien ihn mehr zu begeistern. – Mich nicht.

Ehrlich gesagt war mir das mit dem Heckträger am Wohnmobil auch nicht hundertprozentig geheuer. Der Hebelweg von der Hinterachse zu einem Heckträger ist schon verdammt lang.

Wieder zuhause kramte ich den Plan mit der Heckgarage heraus und überdachte alles noch mal. Eine große Klappe hinten im Kofferaufbau wiegt deutlich weniger als ein Heckträger. Der Hebel ist viel kürzer, nur der Koffer muss entsprechend verstärkt werden.

Also Kommando zurück und alles noch mal geändert. Das Bauchgefühl wurde damit auch gleich besser.

Die endgültige Skizze für unseren Magirus-Deutz 90-16 mit Wohnmobil Selbstausbau

Die endgültige Skizze für unseren Magirus-Deutz 90-16 mit Wohnmobil Selbstausbau

Die genauen Schritte des Magirus-Deutz 90-16 Umbaus bei 4Wheel24 kannst Du in meinem Reiseblog nachlesen.

Das Fahrzeug wurde von 4Wheel24 aufgearbeitet, umgebaut und lackiert. Danach konnte ich mit dem Innenausbau des Wohnmobils anfangen, den ich als Leitfaden hier im Videokurs zeige.

Aktuelle Infos findest Du auch auf Facebook oder meinem YouTube Kanal

Hier ein paar Fotos vom Verwindungstest mit Kofferaufbau und daheim.

  • Iveco Magirus Deutz 90-16 als selbstausgebautes Wohnmobil Expeditionsmobil
    Iveco Magirus Deutz 90-16 als Wohnmobil

Wohnmobil-Gewicht und ein paar Daten

Bei der Auslieferung hatte das angehende Expeditionsmobil ein Gewicht von 6.080 kg. Darin enthalten waren circa 150 Liter Diesel, alle Staukästen und Diesel-Tanks, so wie man auf den Fotos sieht.

Also kann man von einem Leergewicht des 90-16 von ca. 6.000 Kg inklusive Hilfsrahmen, Koffer (mit Fenstern, Abdeckungen und Klappen), Rädern Tanks und Staukasten ausgehen.

Räder

Da ich vier der seltenen teilbaren Hutchinson-Alufelgen ergattert habe, sind die Räder 25 Kg leichter als bei Stahlfelgen, also sollte man bei Verwendung von Stahlfelgen 100 Kg dazurechnen. Teilbare Stahlfelgen wiegen noch mehr, sind aber gut um in der Pampa einen Reifenwechsel oder Reparatur machen zu können.

Das Gummi außenrum besteht aus Continental MPT 81 in der Dimension 365/80 R20, die sich bisher sehr gut geschlagen haben.

Der Koffer wog leer und mit nur der großen Klappe für die Quadgarage, also ohne Fenster, Stauraumklappen und Tür, 930 Kg.

So bleibt es eine sportliche Aufgabe mit dem Ausbau insgesamt unter 7.500 Kg zu bleiben.

Zumindest, solange nicht alle Tanks gefüllt sind. 😉

Resumee: Meine Erfahrungen mit 4Wheel24

Positiv war die technische Umsetzung mit viel Know-How wie man es von einem solchen Betrieb erwartet. Wir wurden gut beraten. Die Sache mit dem Heckträger hätte deutlicher ausgesprochen werden sollen, aber da ist ein Fahrzeugbauer wohl immer in der Zwickmühle zwischen Kundenwunsch und Haltbarkeit auf Pisten.

Die Arbeiten sind qualitativ hochwertig ausgeführt worden, lediglich die Lackierung hat an manchen Ecken Potential.

Weniger zu loben war der Informationsfluss in der Bauphase und die zeitweiligen Stillstände. So hat sich das Lieferdatum immer wieder verzögert und neun auf vierzehn Monate verlängert. Aber Tobias hat mir Besserung versprochen 😉

Nachtrag:

Da die Feuerwehr dreißig Jahre auf  ihren Blattfedern stand sind diese inzwischen eher Plattfedern. Die Biegung, die eigentlich ein flaches U beschreiben sollte ist negativ geformt. Das Geld für die  Höherlegung wäre besser in neue Blattfedern angelegt gewesen, zumindest hätte man gleich neue oder aufbereitete Federn einbauen können. Das Video zum Einbau ist unten.

Der Kofferaufbau von 4Wheel24

Der Koffer ist super, genau so, wie wir ihn haben wollten. Wir haben ihn jetzt seit zwei Jahren in Benutzung und alles ist ok. Man bekommt einen millimetergenauen Plan dazu, auf dem man jegliche Verstärkungen und die genaue Lage des im Boden befindlichen Rahmens findet – optimal zum Wohnmobil bauen. Der umlaufende Aluminiumwinkel schützt gut vor Ästen und anderen Außeneinwirkungen.

Alle Winkel im Innenraum sind perfekt rechtwinklig, da habe ich schon anderes erlebt.

Hier kommt in Kürze ein Video über den Wohnmobil-Innen-Ausbau

Video Roomtour Wohnmobil-Selbstausbau

Fotoserie auf Tour in Rumänien

  • Schredder Rumänien Lac 3Ape Camp 2 (Magirus-Deutz 90-16 mit Wohnmobil Selbstausbau)
    Rumänien Camp am Lac 3Ape

Gewicht des ausgebauten Wohnmobils

Nach dem ich den Innenausbau fast fertig hatte, führ ich damit auf die Waage.
Im Tank ca. 200 l Diesel, 70 l Wasser, Werkzeug, 2 x 3m Sandblech, einen großen Teil des Reisegepäcks eingeladen und das Quad mit 230 Kg im Kofferraum.

Das Ergebnis war 7.600 Kg. Damit bin ich zufrieden, sind doch die meisten siebeneinhalb Tonner im Reisezustand deutlich schwerer.

Nachtrag 2020 Gewicht und Zulassung LKW Wohnmobil Oldtimer

Tja mein alter Freund, das Gewicht des Selbstausbau-Wohnmobils. Beim LKW kommt einiges zusammen, was man so auf Tour braucht. Werkzeug um Radwechsel oder eine Reparatur unterwegs ausführen zu können hat schon sein Gewicht. Der Wagenheber um die Achse aus dem Sand zu heben ist etwas größer und Material zum Bergen viel stärker ausgelegt.

Die Spritpreise rund um uns herum steigen und ich will ja mit gut gefüllten Tanks durch teure Länder einfach hindurch fahren. Dabei sind die Länder mit dem teuren Diesel auch aber recht teuer was Überladung angeht.

Also habe ich den LKW Führerschein gemacht und unser Schredder wurde zum vollwertigen Neuntonner. Auch hat er inzwischen die H-Zulassung erhalten.

LKW-Blattfedern austauschen


Der Austausch der Blattfedern ist eine etwas größere Baumaßnahme. Allein die schweren Federpakete flößen schon Respekt ein und hier gibt es einiges zu beachten, will man sein Fahrwerk tauschen.

14 Comments

  • Jana 30. Mai 2021 at 16:00

    Hallo Mitch,
    Glückwunsch zum tollen Fahrzeug!
    Wir bauen gerade den großen Bruder von Deinem um und wollen auch 3 Sitze in die erste Reihe bauen. Kannst Du mir sagen, was Du als mittleren Sitz verbaut hast und wie Du das mit dem Anschnallgurt gelöst hast?
    Würde mir sehr helfen 🙂
    Grüße, Jana

    Reply
    • Mitch 3. Juni 2021 at 14:32

      Hallo Jana,

      vielen Dank für Dein Feedback. Unsere Sitze sind aus einem VW Touran. Fahrer und Beifahrersitz und der mittlere Sitz von der Rückbank als mittleren Sitz im LKW.
      Wenn es interessant ist, kann ich den Sitz-Einbau, Gurte und die Konsole im Kurs einfügen. Ich werde das in den nächsten Tagen machen.

      Gruß Mitch

      Reply
      • Jana 15. Juli 2021 at 12:42

        Hallo Mitch,
        ja, das wäre interessant. Hattest Du schon Zeit es einzufügen? Wenn ja, in welchem Modul finde ich es?
        Grüße, Jana

        Reply
        • Mitch 22. Juli 2021 at 8:40

          Hallo Jana,

          das habe ich leider noch nicht geschafft. Wir sind gerade beim Umzug in unser neues Haus. Aber bald habe ich wieder mehr Zeit 😉

          Gruß Mitch

          Reply
  • Florian 29. August 2020 at 14:11

    Hallo Mitch,

    was kostet denn so ein Koffer von 4Wheel24?

    Reply
    • Mitch 8. September 2020 at 11:11

      Hallo Florian,

      die Preise bei 4Wheel24 liegen im normalen Bereich. Abhängig ist das immer von Ausstattung und Klappen etc..
      Meiner hat 2017 mit der Klappe für die Quadgarage und vielen Verstärkungen im Sandwich für Heckträger, Möbel etc. circa 23.000 € gekostet.

      liebe Grüße aus der Pfalz
      Mitch

      Reply
  • Uwe klempt 30. Mai 2020 at 20:27

    Hallo, ich habe eine Frage zum kürzen der Kabine
    Was sagt der tüv dazu?
    Brauch man einen spezielle Abnahme?
    Vielen Dank für die Antwort
    Gruß Uwe Klempt

    Reply
    • Mitch 14. Juni 2020 at 12:39

      Hallo Uwe,

      mangels Werkstatt Halle habe ich das bei 4Wheel24.de machen lassen.
      Beim Magirus ist es denke ich relativ unkompliziert, weil die Aufnahme des Kipplagers einfach ist.
      Ich würde das vorher mit einem Tüv Ingenieur abklären und ihn mir für den Abnahmetermin „sichern“.

      Gruß Mitch

      Reply
  • Andreas 24. März 2020 at 12:47

    Hallo Mitch,
    kannst Du eine grobe Angabe zum Investitionsvolumen für Dein Mobil geben, interessiere mich auch für den 90-16 als Expeditionsmobil mit 7,5 to.
    Vielen Dank kommen übrigens auch aus Karlsruhe 🙂

    Reply
    • Mitch 30. März 2020 at 16:07

      Hallo Andreas,

      ich habe so ungefähr 150 k reingesteckt. Mancher Schnick und Schnack war allerdings nicht so nötig, würde ich heute weglassen.
      Zu dem 7,5 to Thema werde ich in Kürze auch was schreiben, ich werde bald einen Neuntonner haben.

      Gruß Mitch
      Gruß aus Berghausen Mitch

      Reply
  • elz 25. Februar 2020 at 23:38

    hallo. woher habt ihr den koffer ? fertig oder selbstgebaut ? lg

    Reply
    • Mitch 27. Februar 2020 at 12:39

      Hallo Elz,

      den Koffer haben wir von 4Wheel24, gebaut wurde er von der Boxmanufaktur.

      Gruß Mitch

      Reply
  • Fabian Israel 22. Februar 2019 at 9:45

    Hallo wie viele Sitzplätze habt ihr. Wir haben zwei Kinder die wir auch unter bringen müssen. Habt ihr die ursprüngliche Doppelkabine gekürzt?
    Grüsse Fabian

    Reply
    • Mitch 22. Februar 2019 at 10:48

      Hallo Fabian,

      wir haben drei Sitze eingebaut. Das Fahrerhaus ist gekürzt von 4Wheel24, hat jetzt ein super Maß, so dass hinter den Sitzen ein Schlafplatz ist.

      liebe Grüße Mitch

      Reply

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